Verlag Herder, Freiburg, Umbau eines Baudenkmals, 1991-1994

Das sogenannte ’Rote Haus’ in Freiburg wurde von 1910 bis 1912 als Kontorgebäude im Stil barocker, süddeutscher Klosterbauten errichtet. Als Teil eines größeren Komplexes dient es dem Verlag Herder als Sitz der Unternehmens-leitung.

Lange, dunkle Flure und schmale, hohe Büroräumen kennzeichneten die innenräumliche Struktur. Ungünstige Raumgrößen und unangenehme Proportionen, schlechte Belichtung und ungenügende Belüftung waren die Folge.

Ausgangspunkt für den Umbau war die Notwendigkeit technischer Veränderungen. So musste die gesamte Haustechnik erneuert und ein modernes EDV-Netz installiert werden. Nach verschärften Auflagen musste auch der Paternoster einer neuen Aufzugsgruppe weichen. Da man aus wirtschaftlichen Überlegungen auf abgehängte Decken verzichten wollte, wurden die Installationen sichtbar geführt.

Die genannten Maßnahmen wurden zum Anlass genommen, auch Arbeitsumfeld und räumliche Situation zu verbessern. Wie die Analyse der Baustruktur ergab, wurde das Haus im Innern einst nicht als konventioneller Ziegelbau, sondern als damals innovative Stahlskelettkonstruktion errichtet und mit Ziegeln historisierend verkleidet. Diese Erkenntnis wurde genutzt, um durch eine Trennung von Primär- und Sekundärkonstruktion ein neues Raumgefüge zu schaffen. Die bestehende Stahlkonstruktion wurde weitgehend freigelegt und für den Brandschutz mit Sichtbeton oder Gipskarton ummantelt. Die Flurzonen wurden verbreitert und als multifunktionale Bereiche gestaltet. Dem Konzept ’Kombibüro’ folgend, entsprechen sie allen Auflagen für normale Arbeitsräume. Die Trennung zwischen der gemeinschaftlichen Zone und den einzelnen Büros besteht aus versetzbaren Leichtbauwänden mit hohem Glasanteil. Natürliches Licht, Großzügigkeit und Transparenz bestimmen die neue Situation und schaffen ein angenehmes, kommunikatives Arbeitsklima. Die anfängliche Skepsis der Nutzer wich bald ihrer Wertschätzung gegenüber den neuen Möglichkeiten kooperativer Teamarbeit.

Die denkmalgeschützte, neobarocke Eingangshalle und der daran angrenzende Veranstaltungsraum dienen als repräsentatives Zentrum für Haus und Verlag.

BRI: ca. 36000 m³
Download: Verlag Herder, Freiburg

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Dresdner Bank, Filiale München, Umbau, 1993-1994

Innerhalb eines Gebäudekomplexes aus den sechziger Jahren mit Läden und Wohnungen befindet sich im Erdgeschoß eines Wohnhauses eine Bank-Filiale.
Die enge räumliche Situation und die veraltete Innenausstattung machten den Umbau und die Vergrößerung der wirtschaftlich gut operierenden Zweigstelle notwendig.

Durch den temporären Umzug der Bankfiliale in die angrenzenden Räumlichkeiten, die vormals von der Stadtbücherei genutzt worden waren, konnte der Umbau und die Erweiterung der alten Filiale begonnen werden.

Das zur Gesamtfläche mittig liegende Treppenhaus des Wohnhochhauses ergab das Konzept, die Funktionsflächen der Außenwand zuzuordnen und die Erschließung um den Treppenraum „schwingen zu lassen“. Der Fußboden verdeutlicht diese Zonung durch den Materialwechsel von Naturstein (öffentlich) zu Teppich (privat).

Die Arbeitsplätze erhielten zudem eine abgehängte schallschluckende Decke aus gelochten Gipskartonplatten. Der Erschließungsbereich setzt sich damit durch seinen Deckenspiegel von der vorgefundenen Struktur der das Hochhaus tragenden Betonkonstruktion ab.

Ein umlaufendes Belichtungsband mit verdeckt angeordneten Neonröhren nutzt die Differenz zwischen beiden Decken. Durch das indirekte Licht wird die Plaszitität des inneren Bereiches hervorgehoben. Der Windfang und ein Besprechungsraum stoßen als gläserne Kuben in die Rundform und schaffen Räumlichkeit und Schichtung.

Projektleitung: Michael Dietl
Download: Dresdner Bank, Filiale München

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