Die denkmalgeschützte Pfarrkirche St. Bonifatius wurde 1929/30 vom Verband katholischer kaufmännischer Vereinigungen Deutschland in Auftrag gegeben und nach Plänen des Architekten Theo Burlage als Pfarrkirche wie auch als Ehrenmal für gefallene Verbandsmitglieder erbaut.
Um den zentralen runden Hauptraumraum liegen ringförmig die Vorhalle und die Sakristei, drei Kapellen, sowie die Gedächtnishalle im Turm. Dort stand früher eine überlebensgroße Figur des toten Kriegers. Sie wurde beim Umbau 1968/69 im Boden versenkt.
Das Gotteshaus bestach ursprünglich durch den Gegensatz zwischen der funktionalen und klassisch wirkenden Schlichtheit des Äußeren und einer innovativen Lichtführung und expressiven Farbigkeit im Innenraum.
Bayrisch Blau im Hauptraum und geschlagenes Gold an der Flachkuppel, warmes Ocker an der Altarwand und kühles Türkis in den Seitenkapellen erzeugten zusammen mit dem Ton von Ziegelboden und Ziegelornamenten eine mystische und zugleich warme Stimmung.
Fast alle farbigen Glasfenster wurden im 2. Weltkrieg zerstört und durch schlichte Bleiverglasung ersetzt. In der Nachkriegszeit hat man das Blattgold durch einen beigefarbenen Anstrich ersetzt und anschließend auch die farbigen Wände einer monochrom beigefarbigen Gestaltung angepasst. Nach dem zweiten Vatikanischen Konzil wurde dann der Hochaltar entfernt und durch einen neuen ’Volksaltar’ ersetzt.
Mit der Innensanierung wollte man das Haus als historisches und kulturelles Erbe würdigen und seine ursprünglichen Qualitäten neu beleben.
Der Innenraum sollte nach dem alten Farbkonzept ausgestaltet werden und so die kraftvolle und harmonische Wirkung von Einst zurückerhalten.
Die neue Anordnung und Ausbildung der liturgischen Orte musste veränderten funktionalen Erfordernissen gerecht werden und gestalterische Defizite beseitigen.
Die Ellipse der neuen Altarinsel verdeutlicht nun durch ihre zwei Pole die liturgische Gleichwertigkeit von Ambo und Altar, von Wort und Handlung. Ihre massive Brüstung umschließt den Sitzbereich für Priester und Ministranten und verschafft dem wuchtigen Kreuz den optisch wichtigen Sockel, der einst mit dem Hochaltar verloren ging.
Die Anordnung der neuen Kirchenbänke sollte Erschließung und Zirkulation verbessern und reagiert mit zwei Mittelgängen auf die Platzierung der liturgischen Orte. Die veränderte Konstellation erforderte die Erneuerung des Klinkerbodens und die Anpassung der Luftheizung.
Ein ringförmiger, abgehängter Leuchtkranz soll die neu vergoldete Kuppel erhellen und zum anderen den Sitz- und Altarbereich nach den funktionalen Erfordernissen einer aktiven Gottesdienstteilnahme beleuchten.
Weitere Aufgaben waren die Neugestaltung der Beichtstühle und die Bestuhlung der Seitenkapellen und nicht zuletzt die Beseitigung bauphysikalischer Problempunkte und die Behebung diverser Alterungsschäden.
Projektleitung: Christoph Stoll
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Fotos: Stefan Müller-Naumann
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